SDG 06: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

Handreichung für Lehrkräfte

Die Handreichung bietet Pädagoginnen und Pädagogen einen strukturierten, aber anpassbaren Rahmen, einschließlich Hintergrundinformationen, direkt umsetzbarer Arbeitsblätter, praktischer Beispiele und didaktischer Methoden. Alle Inhalte können eingesetzt werden, ohne dass spezifische Vorkenntnisse zum Thema erforderlich sind. Sie bauen aufeinander auf, können aber auch unabhängig voneinander und individuell durchgeführt werden. Natürlich können Sie Anpassungen vornehmen, wenn nötig. Die modulare Struktur ermöglicht eine flexible Umsetzung - der Unterricht kann je nach Zeitvorgaben und Vorkenntnissen der Kinder nacheinander oder einzeln durchgeführt werden.

Er eignet sich ideal für Fachunterricht oder projektbasiertes Lernen und kann auch außerhalb des traditionellen Klassenzimmers von Umweltschutzgruppen und Vereinen genutzt werden.

Boardstory

Sehen Sie sich zusammen mit Ihren Schülerinnen und Schülern die kurze und faktenbasierte Boardstory zu SDG 6 an. Wenn Begriffe unklar sind, können die Kinder unbekannte Begriffe und Fragen aufschreiben, damit sie nach dem Anschauen der Boardstory geklärt werden können. Fragen der Lernenden können auch die Möglichkeit für weiteres Lernen und Recherchen schaffen.

Sehen Sie sich die Boardstory ein zweites Mal an und verwenden Sie die Pausetaste des Players, um Verständnisfragen zu stellen. Nutzen Sie die interaktiven Übungen, die in die Boardstory eingebettet sind. Die drei Übungstypen - Suchspiel, Impulsfragen und Quiz - ermöglichen es Ihnen, den Inhalt zu diskutieren, das Verständnis zu verbessern und das Wissen über SDG 6 zu vertiefen.

Arbeitsheft für Lernende

Nach dem Ansehen der Boardstory können Sie den Lernprozess mit dem "Arbeitsheft für Lernende" erweitern und vertiefen. Für alle darin enthaltenden Übungen stehen im Tab "Lerneinheit“ Hintergrundinformationen, didaktische Anmerkungen und Erklärungen zur Verfügung.

DIE BOARDSTORY ERKUNDEN

Diese Übung ist eine Verlängerung, die den Lernenden hilft, das Gelernte mit dem Inhalt der Boardstory zu verknüpfen. Durch Diskussion und Reflexion werden sie wichtige Themen wiederholen, ihr Verständnis verstärken und reale Anwendungen der Botschaft der Geschichte erkunden.

Teil 1:
Sehen Sie sich mit den Lernenden die kurze, faktenbasierte SDG 6 Boardstory an. Führen Sie eine erste Diskussion und lösen Sie die integrierten interaktiven Aufgaben.

Bevor Sie die Boardstory zum ersten Mal ansehen, geben Sie den Lernenden eine Zuhöraufgabe: "Was lernst du in der Boardstory?" Möglicherweise mit dem Zusatz: "Merke dir mindestens drei Dinge."

Dann lassen Sie die Lernenden, die Boardstory beschreiben, indem Sie folgende Fragen stellen:

• Was ist in der Boardstory passiert?

• Was hat euer Interesse geweckt und warum?

• Warum sind sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen so wichtig?

Teil 2:
Arbeiten Sie (weiter) mithilfe der Arbeitsblätter.

Teilen Sie die Arbeitsblätter "DIE BOARDSTORY ERKUNDEN" aus dem Arbeitsheft für Lernende aus, um die Lernenden in den Inhalt der SDG 6 Boardstory einzubinden.

EINE VIELFALT AN TOILETTEN

Diese Übung lädt die Schülerinnen und Schüler dazu ein, zu erkunden, wie grundlegende Bedürfnisse auf unterschiedliche Weise weltweit erfüllt werden. Durch den Vergleich alltäglicher Gegenstände wie Toiletten reflektieren sie globale Vielfalt, Lebensqualität und Nachhaltigkeit.

Nachdem die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Übung „DIE BOARDSTORY ENTDECKEN“ ihre eigene Vorstellung einer Toilette gezeichnet und über ihnen bekannte Toilettentypen diskutiert haben, teilen Sie das Arbeitsblatt „EINE VIELFALT AN TOILETTEN“ aus dem Arbeitsheft aus.

Die Lernenden arbeiten in Kleingruppen (4–5 Personen), um Bilder verschiedener Toilettentypen aus aller Welt zu betrachten. Ihre Aufgabe ist es, zu beobachten und zu diskutieren, wie diese Unterschiede verschiedene Wege widerspiegeln, ein und dasselbe grundlegende menschliche Bedürfnis zu erfüllen.

Fragen für die Gruppendiskussion:

• Welches grundlegende Bedürfnis wird mit diesem Gegenstand erfüllt?

• Welche Beispiele würdet ihr bevorzugen, welche weniger?

• Wie würde sich eure Lebensqualität verändern, wenn ihr nur eine der weniger wünschenswerten Optionen nutzen könntet?

• Warum, denkt ihr, gibt es so große Unterschiede zwischen den Beispielen?

• Wie beeinflusst der Zugang (oder fehlende Zugang) zu unterschiedlichen Toilettenarten den Einsatz für eine faire und gerechte Gesellschaft?

• Sind manche Toilettenoptionen nachhaltiger als andere? Warum?

Das Ziel ist es, den Lernenden deutlich zu machen, dass Alltagsgegenstände je nach Umwelt, Kultur, Wirtschaft und Technologie stark variieren können – und dass diese Unterschiede das Leben von Menschen sowie das Streben nach globaler Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit beeinflussen.

KONFLIKTE UM WASSER

Der Zugang zu Wasser ist für alle Menschen wichtig. Natürlich wird Wasser für ganz unterschiedliche Zwecke genutzt – und manche Nutzungen können zu Konflikten führen. In dieser Übung setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit möglichen Konflikten auseinander, die durch begrenzten Zugang zu Wasser entstehen können. Dabei üben sie kritisches Denken, Empathie und demokratische Entscheidungsfindung, indem sie Wasserknappheit diskutieren und begrenzte Wasserressourcen verteilen.

Zur Einführung in diese Übung kann das Wissen aus der Boardstory aufgefrischt werden: z. B. dass die Wasserstresslevel weltweit unterschiedlich sind, sauberes Trinkwasser nicht überall verfügbar ist und der Klimawandel Wasserprobleme verstärkt. Es können auch aktuelle Beispiele aus den Nachrichten gezeigt werden.

Einführung:
Es ist wichtig, dass die Lernenden den Unterschied zwischen sauberem (trinkbarem) Wasser und Wasser, das entweder nicht trinkbar oder möglicherweise verschmutzt ist, verstehen. Auch wenn einige den Wasserkreislauf noch kennen, sollte verdeutlicht werden, dass dieser Kreislauf nicht garantiert, dass jederzeit und überall die gleiche Menge an sauberem Trinkwasser verfügbar ist. Wir empfehlen eine offene Diskussion mit Fragen wie:

• Was bedeutet Wasserknappheit?

• Gibt es verschiedene Arten von Wasser?
  (Zur Vereinfachung genügt für diese Übung eine Einteilung in drei Typen: 1) trinkbares Wasser; 2) nicht trinkbares, aber nutzbares Wasser, z. B. Regenwasser für Toiletten; 3) verschmutztes Wasser)

• Was kann Wasser verschmutzen?

Hauptteil: Rollenspiel zur Wasserverteilung

Szenario festlegen:
„Stellt euch vor, es hat seit Wochen nicht geregnet. In eurer Stadt steigt die Spannung: Wer soll Zugang zum verbleibenden Wasser erhalten? Der Klimawandel könnte solche Situationen in Zukunft häufiger machen. Ihr bildet ein Plenum (eine Entscheidungsgruppe), das darüber berät, wie die begrenzten Wasserressourcen verteilt werden sollen.“

Anleitung:

1. Das Plenum bilden:
   Idealerweise ein gemeinsames Plenum für die gesamte Klasse. Bei größeren Klassen mehrere Gruppen, jeweils mit eigenem Satz an Wasserchips.

2. Materialien verteilen:

   1. Einigen Lernenden oder Paaren werden Rollenkarten mit Charakterbeschreibungen gegeben. Diese befinden sich im Arbeitsheft.

   2. Das Plenum erhält 4 Wasserchips: 2 Chips für trinkbares Wasser und 2 Chips für nicht trinkbares Regenwasser. (Diese Chips sind Bestandteil dieses Lehrkräfte-Leitfadens und befinden sich nach der Beschreibung dieser Übung.)

3. Rollen vorstellen:
   Die Lernenden stellen kurz ihre Figur vor und erklären, warum sie dringend Wasser benötigen. Dabei können sie das Zitat auf der Karte nutzen und eigene Argumente ergänzen.

4. Diskussion im Plenum:
   Nach allen Vorstellungen diskutiert das Plenum, wie die 4 Chips (2 trinkbares Wasser, 2 Regenwasser) verteilt werden sollen. Die Lernenden sollen argumentieren und versuchen, einen demokratischen Konsens zu finden.

5. Entscheidung treffen:
   Nur vier Rollen dürfen Wasser erhalten. Das Plenum muss sich auf eine Verteilung einigen und diese begründen können.

6. Optional: Rollentreue in der Diskussion:
   Sie können selbst entscheiden, ob die Lernenden während der Diskussion in ihrer Rolle bleiben (also für ihren Charakter argumentieren) oder als sie selbst diskutieren.

DER WASSERFUßABDRUCK

Diese Übung hilft den Lernenden zu verstehen, wie wir Wasser sowohl direkt als auch indirekt nutzen. Sie lernen das Konzept des „virtuellen Wassers“ kennen – also das versteckte Wasser, das für die Herstellung alltäglicher Produkte benötigt wird. Außerdem setzen sie sich mit ihrem eigenen Wasserfußabdruck auseinander. In Diskussionen und einer Sortierübung erkennen die Lernenden, wie viel Wasser verschiedene Dinge tatsächlich verbrauchen.

Zunächst sollte der Unterschied zwischen direkter und indirekter Wassernutzung geklärt werden. Sie können die Lernenden verschiedene Aktivitäten nennen lassen (z. B. durch die Fragen: „Wie hast du diese Woche Wasser verwendet?“ oder „Welche Tätigkeiten benötigen Wasser?“) und sie dann gezielt in Richtung der indirekten Nutzung lenken (z. B. mit der Frage: „Erinnert ihr euch an den Burger aus der Boardstory? Gibt es noch weitere Beispiele für Wassernutzung, die wir nicht direkt sehen?“). Alternativ können Sie diese Liste an der Tafel notieren und die Lernenden entscheiden lassen, ob es sich um direkte (d) oder indirekte (i) Wassernutzung handelt:

• Duschen (d)

• Neue Kleidung kaufen (i)

• Pflanzen gießen (d)

• Geschirr spülen (d)

• Kuhmilch trinken (i)

• Obst essen (i)

• Toilette benutzen (d)

Erklären Sie anschließend, dass indirekte Wassernutzung oft schwer sichtbar ist. Die Konzepte des virtuellen Wassers und des Wasserfußabdrucks helfen dabei, dies zu veranschaulichen. Es kann überraschend sein, wie viel Wasser für manche Produkte oder Aktivitäten benötigt wird.

Um dies erfahrbar zu machen, erhalten die Lernenden die Karten aus dem Arbeitsblatt „DER WASSERFUßABDRUCK“ und sollen die Produkte vom geringsten bis zum höchsten virtuellen Wasserverbrauch sortieren.

Die tatsächlichen Mengen können je nach Land variieren. Ergänzen Sie gerne weitere Produkte. Die Webseite des Water Footprint Network kann bei der Recherche unterstützen: www.waterfootprint.org/resources/interactive-tools/product-gallery oder https://www.moinzukunft.hamburg/was-bedeutet-klimaschutz-in-hamburg/was-ist-eigentlich-klimaschutz-erklaert/was-ist-ein-wasserfussabdruck-785100

Lösung:

• 1 Tomate (100 g) ca. 21 Liter

• 1 Orange (150 g) ca. 84 Liter

• 500 g Kartoffeln ca. 145 Liter

• 1 große Banane (160 g) ca. 160 Liter

• 1 Hühnerei (50 g) ca. 160 Liter

• 500 g Kartoffelchips ca. 520 Liter

• 1 Liter Kuhmilch ca. 1.000 Liter

• 1 Baumwoll-T-Shirt ca. 1.500 Liter

• 1 Steak (300 g Rindfleisch) ca. 4.650 Liter

• 1 Paar Jeans ca. 8.000 Liter

HANDELN

In dieser Übung geht es darum, Wege zu finden, wie man aktiv werden und konkrete Pläne zur Förderung von sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen in verschiedenen Lebensbereichen entwickeln kann. Die Schülerinnen und Schüler werden dazu angeregt, kreativ zu werden – z. B. durch die Gestaltung von Stickern oder Plakaten, um auch andere Menschen zum Mitmachen zu motivieren.

Verteilen Sie das letzte Arbeitsblatt „HANDELN“ aus dem Arbeitsheft, um die Lernenden dazu zu ermutigen, in ihrem eigenen Umfeld aktiv zu werden.